Liebe Leser unseres Gemeindebriefes,

„Haben Sie sich schon einen Taufspruch für Ihren Sohn ausgesucht?“ fragte ich kürzlich in einem Taufgespräch und dachte, jetzt kommen bestimmt wieder die Engel, die auf allen Wegen behüten sollen. Ein schöner Spruch, aber er kommt eben sehr oft vor.

„Ja, das haben wir. Apostelgeschichte 18 Vers 9: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich, der Herr, bin mit dir und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden.“

„Schön, mal ganz was anderes“ – mein erster Gedanke. Wir kamen über diesen Spruch ins Gespräch. „Wir wünschen für unser Kind, dass es aufrecht durchs Leben geht, den Mut hat, seine Meinung zu sagen und Unrecht beim Namen nennt.“ – so begründeten die Eltern ihre Wahl und fügten hinzu „und das alles mit Jesus Christus.“

Dem Apostel Paulus wird dieser Vers in der Nacht zugesprochen. Zuvor hatte er in der Stadt Korinth Ablehnung erfahren. Er wurde unsicher und zweifelte daran, ob es wirklich sein Auftrag ist vom Glauben zu erzählen oder ob es besser ist, den Mund zu halten. Damit wäre er Teil der schweigenden Masse geworden oder Teil derer, die nur hinter vorgehaltener Hand tuscheln. Jesus erkennt die innere Not des Paulus

und macht ihm Mut.

So gestärkt geht es weiter und damit nimmt das Evangelium seit 2000 Jahren seinen Lauf. Für uns heute ein Mut machendes und aufrüttelndes Wort. Ein Wort gegen das „vielleicht“ und „aber“: „Vielleicht kann ich Ihnen helfen“ – „Ich muss erst einmal schauen, ob ich Zeit habe“ – „Ich melde mich dann noch einmal“. Diese Aussagen kennen wir zur Genüge.

Am Ende geht nichts voran. Paulus geht los, packt die Aufgaben an. Er weiß sich dabei von Jesus Christus und vielen Menschen getragen. Wir werden sehen, was der Täufling aus seinem Leben macht.

Sein Taufspruch möge ihm ein guter Wegbegleiter sein.

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Jens Schmiedchen