„Weil nichts egal ist...“
Liebe Freunde der Kreuzgemeinde,
„das ist doch jetzt auch egal“ – haben Sie diesen Satz auch schon einmal gehört oder vielleicht selbst gesagt?
Ich finde ihn sehr deprimierend, besser gesagt traurig. Das, was ich sagen will, was mich bewegt, behalte ich für mich, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es keinen Menschen interessiert.
Ein Blick in das Fremdwörterbuch verrät, dass die Ursprünge von „egal“ im lateinischen und später französischen Sprachgebrauch liegen und „gleich“ bzw. „gleichgültig“ bedeuten.
Jemanden „gleichgültig“ zu sein, ist bitter. Von einem Menschen ignoriert zu werden, wie Luft betrachtet zu werden, tut oftmals genauso weh wie ein böses Wort. Für mich bleibt die Frage, warum tuen wir uns das gegenseitig an? Eine Antwort ist vielleicht, weil wir nicht aus unserer Haut können.
Ein Blick in die Bibel hilft hier. Sie kennen die Geschichte von Kain und Abel aus dem Alten Testament? Der eine Bruder erschlägt aus Neid den anderen. Und was macht Gott? Er redet die Tat nicht klein, aber er durchbricht den Kreislauf der Gewalt und setzt dem Täter ein Zeichen des Friedens. Schluss damit! Er darf neu beginnen. „Weil nichts egal ist...“ - Bei Kain hatte sich viel angestaut und es bricht aus ihm heraus.
Was hätte geholfen? Zuhören, miteinander reden, sich gegenseitig verzeihen und nicht jeden kleinen Fehler dem anderen auf dem Goldtablett unter die Nase halten.
Ich will den Satz gern ergänzen „Weil nichts egal ist, darum gilt es, sich dem Wesentlichen zuzuwenden“. Wesentlich sind Dinge, die mir guttun, die mich beflügeln und Kraft verleihen, um z.B. meine Meinung zu sagen. Das Neue Testament fasst das Wesentliche zusammen: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.“ Diese Liebe auszugestalten ist nun unsere Aufgabe. Gehen wir sie gemeinsam mutig und fröhlich mit Gottes Kraft an!
Bleiben Sie auf Ihren Wegen behütet und seien Sie in unserer Gemeinde herzlich willkommen!
Ihr Pfarrer Jens Schmiedchen